Mittwoch, 2. März 2011

Ausgewogene Berichterstattung

Menschen, die den Karneval in der rheinischen Spielart nicht aus eigener Anschauung kennen, pflegen gewisse Vorurteile gegen die alljährliche Kollektivsause vorzubringen. Und natürlich haben sie Recht: Der Karneval ist die Heimat schaler Witze, schlechter Entertainer, unterirdischer Musik, grottenschlechter Fernsehsitzungen und schlimmer Frisuren. Die Städte sind voller betrunkener verklemmter Spießer, die einmal im Jahr die Sau rauslassen und öffentlich urinieren. Kurz: Ein Panoptikum des Grauens.

Menschen, die den Karneval in der rheinischen Spielart live erleben, pflegen eine gewisse Sucht nach dem kollektiven Bewußtseinsverlust des Fastelovend zu entwickeln. Und natürlich haben sie Recht: Karneval ist ein Giga-Rave fröhlicher Menschen mit Kommunikationsgarantie und Spaß in rauen Mengen. Originelle Kostüme, gemeinsames Singen  von historischem Liedgut, Sambatanzen um Mitternacht unter freiem Himmel, Kamellesammeln für die Kinder, die endgültige Heiligsprechung von Willy Millowitsch und eine Renaissance lokaler Dialekte. Kurz: Die göttliche Komödie in ihrer menschlichsten Form. Auch wenn selbst nicht jeder Profi komplett textsicher ist:


2 Kommentare:

  1. I will never forget the 'Kollektivsause' organized by RTL sometime back in the nineties. As I recall Gerhard Zeiler appeared in the uniform of the Prinzengarde, a uniform involving excruciatingly tight white breeches!

    Naja... but isn't the true 'Panoptikum des Grauens' the Oktoberfest?

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  2. I think there are many parallels between the Karneval and the Oktoberfest. Must be the solid catholic and anti-prussian background of both Bavaria and the Rhineland! So even Mr. Zeiler in his breeches was performing a parody of prussian militarism ;-)

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